Visarte-Bern-Mitglieder in der Corona-Zeit

Was machen, was beschäftigt Visarte-Bern-Mitglieder in der Corona-Zeit?


Christina Niederberger:

Penelope und Anni habe ich während der Corona Ausgangssperre in London gemalt. In dieser Zeit wurde für mich die Geschichte von Penelope in Homers Odyssee, ihr tägliches Weben und nächtliches Entweben, zu einer Metapher für den Schaffensprozess, dessen Zweck es ist die Zeit auszufüllen. Ein Symbol der Überbrückung, des Aufschubs und Wartens – ein Warten jedoch nicht ohne die Hoffnung, dass diese Zeit vorübergehen wird, denn auch Penelope – entgegen aller Wahrscheinlichkeit – hat nie an der eventuellen Rückkehr von Odysseus gezweifelt.

Penelope, Öl auf Leinwand, 80x60cm, 2020 (Gesamtbild und Details)
Anni, Öl auf Leinwand, 140×110, 2020 (Gesamtbild und ein Detail)


Rittiner & Gomez:

Hier eine Auswahl von 5 Skizzen die zur Coronazeit entstanden sind.
Alle 64 Skizzen gibt es hier zu sehen.

Freundliche Grüsse Rittiner & Gomez

Skizzen auf Papier 20 x 30 cm 


Dino Rigoli:

CORVO statt corona
trotz corona gedeiht das CORVO-projekt und mit ihm die jungen saatkrähen in ihrem nest.
CORVO ist ein kooperationsprojekt mit dem IZE infozentrum eichholz in wabern. es besteht aus diversen teilprojekten zum thema rabenvögel, dazu gehören u.a. eine webcam mit live-einblick in ein saatkrähennest, eine ausstellung, ein aussichtsturm, ein bilderbuch etc.
siehe https://kraehennest.ch/index.html


Laura de Bernardi:


Esther Schwarz:

WIR – IHR Der Mensch in der Gemeinschaft
So lautete der Titel meiner letzten Ausstellung im August 2019. Eines meiner Hauptmotive zeigte Menschen in Bewegung, im Aufbruch, auf dem Boot, auf der Flucht, auf dem Weg ins Ungewisse.

Bild 1 ( Acryl a Lw,80×80) / Bild 2 (Acryl a Lw,110×80)

Seit Beginn der Coronakrise fokussiere ich auf ein allgegenwärtiges neues Szenario: Von Kopf bis Fuss vermummte Gestalten gruppieren sich als gespensterhafte Wesen in dem uns fremden, sterilen Raum einer Intensivstation und kämpfen um ein Menschenleben. Ein unpersönliches IHR, inmitten eines Wirrwarrs von Apparaten, Tüchern, Kabeln, Schläuchen. Eine Gemeinschaft von Handelnden und Leidenden, von Aktiven und Passiven, eine statische Gruppe, auch sie in grösster Ungewissheit.

Bild 3 (Acryl a Lw,100×80) / Bild 4 ( Acryl a Lw,100×80
Bild 5 (Acryl a Lw,100×80)


Maja Wagner und Eli Geiser:

apart, Austausch im Lockdown
Eli Geiser und Maja Wagner schicken sich seit dem 22. März jeden Tag ein Bild/Foto einer kleinen Arbeit.
Dieser Austausch per Mail, belebt unseren Corona-Alltag, lässt uns im gegenseitigen Hin und Her teilhaben und offenlegen, womit wir uns beschäftigen.

Eli, 5 Bildbeispiele
Einrad / Kopffüssler
Waldnägel / das Feingefühl meiner Knie
alle meine Farbstifte


Maja, 5 Bildbeispiele
22. März – Fingerspitzengefühl / 25. März – abtauchen
1. April – jeder Mensch ist ein Hase / 17. April – sicher?
24. April – Hiersch


Kurt Baumann:

Mein Atelier in Aarwangen hat sich in all den Jahren gefüllt mit allerhand gesammelten Materialien, seien es ganze Diasammlungen inklusive der Magazine oder VHS Kasstetten, Arzneifläschchen eines befreundeten Arztes, CDs zuhauf, wunderschöne Garnspulen einer Färberei etc.etc.
Auf einer meiner letzten Reisen ist mir Hong Kong dermassen eingefahren, dass ich nun all die Materialien verarbeite in eine Installation lauter Türme.
Titel der Arbeit: COVID-CITY.
Das Material ist mir noch nicht ausgegangen….

Beste Grüsse aus der Atelierquarantäne
Kurt
!blibet xung!


Barbara Bandi:

Eigentlich freute ich mich darauf, Ende März die Einladungen zu meiner Ausstellung im offspace viktoria in der alten Feuerwehrkaserne zu verschicken. Ich wollte dort meinen neuen Zyklus „Divina Commedia revisited“, 22 Grafikblätter, Assoziationen zu Dantes „Göttlicher Komödie“ zeigen. Wie vieles andere ist auch dieses Projekt aufs Eis gelegt. Unterdessen versuche ich, im stillen Kämmerlein mit Radierung und Bleistiftstrichen in einer Art Corona-Tagebuch, meine Ängste und Sorgen zu zähmen: Alle paar Tage ein neues Monster über der Stadt.
Ich freue mich sehr, dass das Team des kleinen Kunsthauses am Stauffacherplatz meinen Monstern trotz Corona- Lockdown spontan Asyl gewährt! Seit dem 21. April werden
im Schaufenster der Galerie fortlaufend die frisch entstandenen kleinformatigen Tagebuchgrafiken präsentiert.

CORONA-MONSTER-TAGEBUCH
Technik: Radierung, Bleistift
Pattengrösse: 15 cm : 13,5 cm
Blattgrösse: 19 cm : 19 cm


Bernhard Huwiler:


Barbara Scheidegger:

Seit Covid -19 habe ich viel mehr Zeit als sonst. Beim Aufräumen in meinem Atelier und Archiv bin ich auf interessante Fotos gestossen:

Fotos: Barbara Scheidegger (Originale 1987)

StrafBar
Am Samstag 24. Oktober 1987 fand die erste StrafBar in der grossen Halle der Reithalle statt.
Der Boden war mit Sand bedeckt, der beim Tanzen aufgewirbelt wurde. Ich war damals zwanzig und trug immer eine schwarze, ausgebeulte Lederjacke aus dem Secondhandshop und die Haare kurz geschnitten.
Ich bekomme Lust etwas Verbotenes zu tun.

Text:  Barbara Scheidegger, 24.04.2020